«Blackwater» befindet sich mit dem Asow-Bataillon im Donbass
von Manlio Dinucci*
(16. Februar 2022) Die CIA und der MI6 reorganisieren derzeit die «stay behind»-Netzwerke der Nato in Osteuropa. Wenn sie sich nach dem Zweiten Weltkrieg auf ehemalige Nazis verliessen, um die Sowjets zu bekämpfen, so unterstützen sie heute Neonazi-Gruppen gegen die Russen. Dafür gibt es keinen ersichtlichen Grund. Die Nazis waren in den 40er Jahren zahlreich, sie sind heute sehr wenige und existieren nur noch dank der Hilfe der Angelsachsen.
Das Telefonat zwischen Präsident Biden und dem ukrainischen Präsidenten Zelensky «verlief nicht gut», titelt CNN: Während «Biden darauf bestand, dass die russische Invasion im Februar praktisch sicher stattfinden werde, wenn das gefrorene Gelände den Einsatz von Panzern ermöglicht», bat Zelensky Biden, «seinen Ton zu senken, und argumentierte, dass die russische Bedrohung immer noch unklar sei». Während der ukrainische Präsident selbst eine vorsichtige Haltung einnimmt, versammeln sich die ukrainischen Streitkräfte im Donbass an der Grenze des von russischer Bevölkerung bewohnten Gebietes von Donezk und Lugansk.
Laut Informationen der Sonderbeobachtermission der OSZE in der Ukraine – die von unseren Mainstream-Medien, die nur über russische Truppenverschiebungen berichten, verschwiegen werden – sind Einheiten der ukrainischen Armee und der Nationalgarde mit etwa 150 000 Soldaten im Einsatz. Sie werden von USA/Nato-Militärberatern und Ausbildern bewaffnet und ausgebildet und de facto auch von ihnen befehligt.
Von 1991 bis 2014 stellten die USA der Ukraine nach Angaben des U.S. Congressional Research Service Militärhilfe in Höhe von 4 Milliarden Dollar zur Verfügung. Nach 2014 kamen über 2,5 Milliarden dazu, ergänzt durch 1 Milliarde Dollar aus dem Nato-Treuhandfonds, an dem auch Italien beteiligt ist. Dies ist nur ein Teil der militärischen Investitionen, die von den grossen Nato-Mitgliedsländer in der Ukraine getätigt wurden.
Grossbritannien zum Beispiel hat verschiedene militärische Abkommen mit Kiew geschlossen und insbesondere 1,7 Milliarden Pfund in die Verstärkung der ukrainischen Marine investiert: Dieses Programm sieht die Bewaffnung ukrainischer Schiffe mit britischen Raketen vor, ergänzt durch die gemeinsame Produktion von acht schnellen Raketenabschuss-Einheiten sowie dem Bau von Marinestützpunkten am Schwarzen Meer und am Asowschen Meer zwischen der Ukraine und Russland.
In diesem Zusammenhang stiegen die ukrainischen Militärausgaben, die 2014 3% des BIP entsprachen, im Jahr 2022 auf 6%, was mehr als 11 Milliarden Dollar entspricht.
Zu den militärischen Investitionen des US/Nato-Blocks in der Ukraine kommen auch die 10 Milliarden Dollar, die Erik Prince, der Gründer des privaten amerikanischen Militärunternehmens Blackwater – jetzt umbenannt in Academy – für seine Pläne zur Verfügung hat, mit denen er, wie schon in der Vergangenheit, der CIA, dem Pentagon und dem Aussenministerium Söldner für verdeckte Operationen (einschliesslich Folter und Attentate) zur Verfügung stellt und gleichzeitig Milliarden Dollar verdient.
Erik Princes aktueller Plan, der durch Nachforschungen des Time Magazine1 aufgedeckt wurde, will in der Ukraine eine Privatarmee schaffen, in Partnerschaft mit der Lancaster 6 Group – über die Prince schon Söldner für den Nahen Osten und Afrika bereitstellt hat – und dem von der CIA kontrollierten wichtigsten ukrainischen Geheimdienstbüro. Man weiss natürlich nicht, was die Aufgaben dieser Privatarmee sein werden, die in der Ukraine vom Blackwater-Gründer und sicherlich mit Mitteln der CIA geschaffen wurde. Zu vermuten ist die Durchführung von verdeckten Operationen in Europa, Russland und anderen Regionen, ausgehend von einer Basis in der Ukraine.Vor einem solchen Hintergrund ist die Information des russischen Verteidigungsministers Sergej Schoigu besonders alarmierend, die darauf hinweist, dass es in der Region Donezk «private US-Militärfirmen gibt, die eine Operation mit der Verwendung unbekannter chemischer Substanzen vorbereitet».
Dies könnte der Funke sein, der die Auslösung eines Kriegs im Herzen Europas provoziert: ein chemischer Angriff auf ukrainische Zivilisten im Donbass, der sofort den Russen in Donezk und Lugansk zugeschrieben würde. Diese würden von den überwiegend ukrainischen Truppen, die bereits in der Region stationiert sind, angegriffen, um Russland zu zwingen, militärisch zu ihrer Verteidigung einzugreifen.
An vorderster Front bereit Donbass-Russen zu massakrieren, steht das Asow-Bataillon, das von den USA und der Nato zu einem Spezialtruppen-Regiment befördert, ausgebildet und bewaffnet wurde. Es hat sich vor allem durch seine Brutalität bei den Angriffen auf die russische Bevölkerung der Ukraine ausgezeichnet.
Das Asow-Bataillon, das Neonazis aus ganz Europa unter dem kopierten Banner der SS Das Reich rekrutiert, wird von seinem zum Oberst beförderten Gründer Andrey Biletsky2 kommandiert. Es ist nicht nur eine militärische Einheit, sondern eine ideologische und politische Bewegung, deren charismatischer Führer Biletsky ist, insbesondere für die Jugendorganisation, die mit Hilfe seinem Buch «Die Worte des Weissen Führers» auf eine scharfe Russophobie eingeschworen wird.
* Manlio Dinucci ist Italiener und Geograph, Geopolitologe, Journalist und Bücherautor. Seine letzten Bücher sind: Laboratorio di geografia, Zanichelli 2014; Diario di viaggio (drei Bände), Zanichelli 2017; L’arte della guerra / Annali della strategia Usa/Nato 1990–2016, Zambon 2016; Guerra nucleare. Il giorno prima. Da Hiroshima a oggi: chi e come ci porta alla catastrofe, Zambon 2017; Diario di guerra. Escalation verso la catastrofe (2016–2018), Asterios Editores 2018. |
Quelle: Il Manifesto (Italien), RéseauVoltaire, 1. Februar 2022
(Übersetzung Horst Frohlich und «Schweizer Standpunkt»)
1 «Exclusive: Documents Reveal Erik Prince’s $10 Billion Plan to Make Weapons and Create a Private Army in Ukraine», Simon Shuster, Time, July 7, 2021.
2 «Der Nato-Zuchtbetrieb für Neonazis in der Ukraine», von Manlio Dinucci, Übersetzung K. R., Il Manifesto (Italien), Voltaire Netzwerk, 26. Juli 2019.