Krieg gegen die weltweite Landwirtschaft
Die unhaltbare «nachhaltige» UN-Agenda 2030
von F. William Engdahl*
(9. Januar 2023) In den letzten Wochen hat ein koordinierter Rundumschlag gegen unsere Landwirtschaft – die Fähigkeit, Nahrung für die menschliche Existenz zu produzieren – begonnen. Das jüngste G20-Regierungstreffen in Bali, das «UN-Agenda 2030–Cop27-Treffen» in Ägypten, das Weltwirtschaftsforum in Davos und Bill Gates sind alle daran beteiligt.
Bezeichnenderweise verwenden sie dystopische Formulierungen, um den Eindruck zu erwecken, dass sie Gutes im Schilde führen, während sie in Wirklichkeit eine Agenda vorantreiben, die zu Hunger und Tod für Hunderte von Millionen, nicht Milliarden, führen wird, wenn man sie weiterlaufen lässt. Angetrieben wird das Ganze von einer Koalition des Geldes.
Von G20 zu Cop27 zu WEF
Am 13. November einigten sich die G20 – Vertreter der 20 einflussreichsten Nationen, darunter die USA, Grossbritannien, die Europäische Union (obwohl sie keine Nation ist), Deutschland, Italien, Frankreich, Japan, Südkorea und mehrere Entwicklungsländer, darunter China, Indien, Indonesien und Brasilien – auf eine Abschlusserklärung.
Der erste wichtige Punkt ist ein «Aufruf zu einem beschleunigten Wandel hin zu einer nachhaltigen und widerstandsfähigen Landwirtschaft sowie zu Lebensmittelsystemen und -versorgungsketten».
Darüber hinaus soll «gemeinsam daran gearbeitet werden, Lebensmittel nachhaltig zu produzieren und zu verteilen, sicherzustellen, dass die Lebensmittelsysteme besser zur Anpassung an den Klimawandel und zu dessen Abschwächung beitragen, den Verlust der biologischen Vielfalt zu stoppen und umzukehren, sowie die Lebensmittelquellen zu diversifizieren ...».
Darüber hinaus forderten sie «einen inklusiven, vorhersehbaren und nicht diskriminierenden, regelbasierten Agrarhandel auf der Grundlage der WTO-Regeln».
Und weiter: «Wir verpflichten uns, die Einführung innovativer Praktiken und Technologien, einschliesslich digitaler Innovationen in der Landwirtschaft und den Lebensmittelsystemen, zu unterstützen, um die Produktivität und Nachhaltigkeit im Einklang mit der Natur zu verbessern ...»
Dann folgt die aufschlussreiche Erklärung: «Wir bekräftigen unsere Verpflichtung, bis etwa zur Mitte des Jahrhunderts weltweit Netto-Null-Treibhausgasemissionen/Kohlenstoffneutralität zu erreichen.»1 (Hervorhebungen des Autors)
« Nachhaltige Landwirtschaft» mit «Netto-Null-Treibhausgasemissionen» ist eine Orwellsche Doppeldeutigkeit. Für einen Aussenstehenden, dem die UNO-Linguistik fremd ist, klingen die Worte wunderschön. Was in Wirklichkeit gefördert wird, ist eine radikale Zerstörung der Landwirtschaft und des Agrarsektors weltweit unter dem Namen «nachhaltige Landwirtschaft».
Nur wenige Tage nach dem G20-Gipfel in Bali fand in Ägypten der jährliche Klimagipfel der Vereinten Nationen COP27 statt. Dort verfassten die Teilnehmer aus den meisten UNO-Ländern zusammen mit Nichtregierungsorganisationen (NRO) wie Greenpeace und Hunderten anderer grüner NROs einen zweiten Aufruf. Die COP27 startete etwas, das sie bezeichnenderweise FAST nennen – die neue Initiative Food and Agriculture for Sustainable Transformation (FAST). Fasten, wie «auf Nahrung verzichten» ...
Laut Forbes wird FAST eine «Umstellung auf eine nachhaltige, klimaresistente und gesunde Ernährung fördern, die dazu beitragen wird, die Kosten für Gesundheit und Klimawandel um bis zu 1,3 Billionen US-Dollar zu senken und gleichzeitig die Ernährungssicherheit angesichts des Klimawandels zu unterstützen.» Wir sprechen hier von grossen Zahlen. 1,3 Billionen Dollar durch den Übergang zu einer «nachhaltigen, klimaresistenten, gesunden Ernährung», die die Kosten des Klimawandels um 1300 Milliarden Dollar reduzieren würde.2 Was verbirgt sich wirklich hinter diesen Worten?
Dahinter steckt «Big Money»
Laut der UNO-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) – die während der COP27 mit der Presseagentur Reuters sprach – wird die FAO innerhalb eines Jahres einen «Goldstandard»-Entwurf zur Reduzierung der so genannten Treibhausgase aus der Landwirtschaft auf den Weg bringen.
Der Anstoss für diesen Krieg gegen die Landwirtschaft kommt wenig überraschend vom «Big Money», der FAIRR-Initiative, einer in Grossbritannien ansässigen Koalition internationaler Investmentmanager, die sich auf «wesentliche ESG-Risiken und -Chancen, die durch die intensive Viehzucht verursacht werden» konzentriert. [Farm Animal Investment Risk and Return (FAIRR) Initiative]
Zu ihren Mitgliedern gehören die einflussreichsten Akteure der globalen Finanzwelt, darunter BlackRock, JP Morgan Asset Management, die deutsche Allianz AG, Swiss Re, HSBC Bank, Fidelity Investments, Edmond de Rothschild Asset Management, Credit Suisse, Rockefeller Asset Management, UBS Bank und zahlreiche andere Banken und Pensionsfonds mit einem verwalteten Gesamtvermögen von 25 Billionen Dollar.3
Sie eröffnen nun den Krieg gegen die Landwirtschaft, ähnlich wie sie es bei der Energie getan haben. Zitouni Ould-Dada, stellvertretender Direktor der FAO für Klimapolitik, sagte während der COP27: «Noch nie zuvor wurde der Ernährung und der Landwirtschaft so viel Aufmerksamkeit geschenkt. Diese COP ist definitiv die richtige».4
Die FAIRR behauptet, ohne dies zu belegen:
«Die Nahrungsmittelproduktion ist für rund ein Drittel der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich und stellt die Hauptbedrohung für 86% der weltweit vom Aussterben bedrohten Arten dar, während die Viehzucht für drei Viertel des Verlustes des Amazonas-Regenwaldes verantwortlich ist.»5
Die FAO plant, eine drastische Reduzierung der weltweiten Viehzucht vorzuschlagen, insbesondere der Rinderzucht, die laut FAIRR verantwortlich ist für
«fast ein Drittel der weltweiten Methanemissionen in Verbindung mit menschlicher Aktivität, die in Form von Rülpsen, Dung und dem Anbau von Futterpflanzen freigesetzt werden».
Für sie ist der beste Weg, um Rülpsen und Kuhdung zu stoppen, die Abschaffung der Rinder.6
Nicht-nachhaltige nachhaltige Landwirtschaft
Die Tatsache, dass die FAO demnächst einen Fahrplan zur drastischen Reduzierung der so genannten Treibhausgase aus der globalen Landwirtschaft unter der falschen Behauptung einer «nachhaltigen Landwirtschaft» veröffentlichen wird, die von den grössten Vermögensverwaltern der Welt wie BlackRock, JP Morgan, AXA und anderen vorangetrieben wird, spricht Bände über die wahre Agenda. Dies sind einige der korruptesten Finanzinstitute der Welt. Sie setzen nie einen Penny ein, wenn ihnen nicht riesige Gewinne garantiert werden. Der Krieg gegen die Landwirtschaft ist ihr nächstes Ziel.
Der Begriff «nachhaltig» wurde von David Rockefellers malthusianischem Club of Rome geschaffen. In seinem Bericht von 1974, «Mankind at the Turning Point», argumentierte der Club of Rome:
«Die Nationen können nicht voneinander abhängig sein, ohne dass jede von ihnen einen Teil ihrer eigenen Unabhängigkeit aufgibt oder zumindest deren Grenzen anerkennt. Jetzt ist es an der Zeit, einen Masterplan für ein organisches, nachhaltiges Wachstum und eine weltweite Entwicklung auszuarbeiten, die auf einer globalen Verteilung aller endlichen Ressourcen und einem neuen globalen Wirtschaftssystem beruht.»7 (Hervorhebung des Autors)
So lautete die frühe Formulierung der UN-Agenda 21, der Agenda 2030 und des Great Reset 2020 in Davos. 2015 verabschiedeten die UN-Mitgliedsstaaten die so genannten Nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals, SDGs): «17 Ziele zur Veränderung unserer Welt». Ziel 2 lautet: «Den Hunger beenden, Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung erreichen und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern.»
Doch wenn wir uns die Vorschläge der COP27, der G20 und des WEF in Davos von Klaus Schwab im Detail durchlesen, erfahren wir, was mit diesen schön klingenden Worten gemeint ist. Nun werden wir von zahlreichen staatlichen und privat finanzierten Denkfabriken mit unbelegten Behauptungen überschwemmt, dass unsere Landwirtschaftssysteme eine Hauptursache für die globale Erwärmung sind.
Nicht nur CO2, sondern auch Methan und Stickstoff. Doch das gesamte globale Treibhausgasargument, dass unser Planet am Rande einer unumkehrbaren Katastrophe steht, wenn wir unsere Emissionen bis 2030 nicht radikal ändern, ist unüberprüfbarer Unsinn, der aus undurchsichtigen Computermodellen stammt. Auf der Grundlage dieser Modelle beharrt der UN-Weltklimarat darauf, dass die Welt bis 2050 im Grunde untergehen wird, wenn wir den globalen Temperaturanstieg von 1,5°C gegenüber 1850 nicht aufhalten.
Der Krieg hat gerade erst begonnen
Die UNO und das WEF in Davos haben sich 2019 zusammengetan, um gemeinsam die SDG der UN-Agenda 2030 voranzutreiben. Auf der WEF-Website wird offen zugegeben, dass dies bedeutet, Fleischproteinquellen abzuschaffen, die Förderung von unerprobtem künstlichem Fleisch einzuführen und alternative Proteine wie gesalzene Ameisen oder gemahlene Grillen oder Würmer als Ersatz für Hühnchen, Rind- oder Lammfleisch zu befürworten.
Auf der COP27 ging es um «Ernährungsweisen, die innerhalb der planetarischen Grenzen bleiben können, einschliesslich der Senkung des Fleischkonsums, der Entwicklung von Alternativen und der Förderung der Umstellung auf mehr einheimische Pflanzen, Feldfrüchte und Getreide (wodurch die derzeitige Abhängigkeit von Weizen, Mais, Reis und Kartoffeln verringert wird).»8
Der WEF wirbt für eine Umstellung der Ernährung von Fleischproteinen auf vegane Produkte mit dem Argument, dies sei «nachhaltiger».9 Sie fördern auch im Labor gezüchtete oder pflanzliche Fleischalternativen wie die von Bill Gates finanzierten Impossible Burgers, deren eigene FDA-Tests darauf hinweisen, dass sie wahrscheinlich krebserregend sind, da sie mit genverändertem Soja und anderen mit Glyphosat gesättigten Produkten hergestellt werden.
Die Geschäftsführerin von Air Protein, einem weiteren Unternehmen für künstliches Fleisch, Lisa Lyons, ist eine spezielle WEF-Beraterin. Das WEF fördert auch Insektenprotein-Alternativen zu Fleisch. Beachten Sie auch, dass Al Gore ein Treuhänder des WEF ist.10
Der Krieg gegen die Tierzucht zur Fleischgewinnung wird gerade tödlich ernst. Die niederländische Regierung, deren Premierminister Mark Rutte, früher bei Unilever, ein WEF-Agenda-Beitragszahler ist, hat eine spezielle Ministerin für Umwelt und Stickstoff, Christianne van der Wal, geschaffen.
Unter Berufung auf eine nie in Kraft getretene und veraltete EU-Natura-2000-Naturschutzrichtlinie, die angeblich zum «Schutz von Moos und Klee» entwickelt wurde und auf gefälschten Testdaten beruht, hat die Regierung gerade angekündigt, dass sie 2500 Rinderfarmen in ganz Holland zwangsweise schliessen wird. Ihr Ziel ist es, 30% der Rinderfarmen zur Schliessung zu zwingen oder sie zu enteignen.
In Deutschland sagt der Verband der Deutschen Fleischwirtschaft (VDF), dass es in den nächsten vier bis sechs Monaten zu einer Fleischknappheit in Deutschland kommen wird und die Preise in die Höhe schnellen werden. Hubert Kelliger, ein Vorstandsmitglied des VDF, sagte: «In vier, fünf, sechs Monaten werden wir Lücken in den Regalen haben.»
Die schlimmsten Engpässe sind bei Schweinefleisch zu erwarten. Die Probleme bei der Fleischversorgung sind darauf zurückzuführen, dass Berlin darauf besteht, den Viehbestand um 50 Prozent zu reduzieren, um die Treibhausgasemissionen zu verringern.11 In Kanada plant die Trudeau-Regierung, ein weiteres Produkt des WEF in Davos, laut Financial Post vom 27. Juli, die Emissionen von Düngemitteln bis 2030 um 30 Prozent zu senken, um in den nächsten drei Jahrzehnten den Netto-Nullpunkt zu erreichen. Die Landwirte sagen jedoch, dass sie dafür möglicherweise ihre Getreideproduktion erheblich einschränken müssten, um dieses Ziel zu erreichen.
Als der autokratische Präsident von Sri Lanka im April 2021 in einem brutalen Versuch, zu einer «nachhaltigen» Landwirtschaft zurückzukehren, die Einfuhr von Stickstoffdüngern verbot, brachen die Ernten innerhalb von sieben Monaten ein, und eine Hungersnot, ruinierte Bauern und Massenproteste zwangen ihn, das Land zu verlassen. Er ordnete an, dass das gesamte Land sofort auf ökologischen Landbau umgestellt werden sollte, bot den Landwirten jedoch keine entsprechende Schulung an.
Kombiniert man all dies mit der katastrophalen politischen Entscheidung der EU, russisches Erdgas zu verbieten, das zur Herstellung von Düngemitteln auf Stickstoffbasis verwendet wird, und damit die Schliessung von Düngemittelfabriken in der gesamten EU zu erzwingen, was zu einem weltweiten Rückgang der Ernteerträge führen wird, sowie mit der vorgetäuschten Vogelgrippewelle, die Landwirten in ganz Nordamerika und der EU fälschlicherweise befiehlt, zig Millionen Hühner und Truthähne zu töten, um nur einige weitere Fälle zu nennen, wird klar, dass unsere Welt vor einer beispiellosen Nahrungsmittelkrise steht. Alles für den Klimawandel?
* F. William Engdahl ist Berater für strategische Risiken und Dozent. Er hat einen Abschluss in Politik von der Princeton University und ist ein Bestsellerautor über Öl und Geopolitik. Er ist Research Associate des Centre for Research on Globalization (CRG). |
Quelle: https://www.globalresearch.ca/war-global-agriculture-unsustainable-sustainable-un-agenda-2030/5800922, 1. Dezember 2022
(Übersetzung «Schweizer Standpunkt»)
1 Erklärung der Staats- und Regierungschefs der G20 auf Bali, Bali, Indonesien, 15-16 November 2022, https://www.consilium.europa.eu/media/60201/2022-11-16-g20-declaration-data.pdf
2 Kit Knightly, COP27 entfacht erneut den Krieg gegen Lebensmittel, https://www.theburningplatform.com/2022/11/13/lab-grown-meat-nuclear-yeast-vats-cop27-reignites-the-war-on-food/
3 https://www.fairr.org/about-fairr/network-members/page/14
4 Sarah El Safty, Simon Jessop, COP27: Plan der UN-Lebensmittelagentur zu landwirtschaftlichen Emissionen soll nach Vorstoss von Investoren im nächsten Jahr starten, 10. November 2022, https://www.reuters.com/business/cop/cop27-un-food-agency-plan-farming-emissions-launch-by-next-year-after-investor-2022-11-10/
5 FAIRR-Initiative, «Wo ist das Rindfleisch?», https://www.fairr.org/wheres-the-beef/
6 Simon Jessop, Gloria Dickie, Global investors write to UN to urge global plan on farming emissions, June 9, 2022, https://www.reuters.com/business/sustainable-business/exclusive-global-investors-write-un-urge-global-plan-farming-emissions-2022-06-08/
7 Club of Rome, Die Menschheit am Wendepunkt, 1974, https://web.archive.org/web/20080316192242/ http:/www.wiseupjournal.com/?p=154
8 THE SHARM EL SHEIKH CLIMATE IMPLEMENTATION SUMMIT, cop27.eg 1, Runder Tisch zum Thema «Ernährungssicherheit», 7. November 2022, https://cop27.eg/assets/files/days/COP27%20FOOD%20SECURITY-DOC-01-EGY-10-22-EN.pdf
9 Veganer, Vegetarier oder Flexitarier? 3 Wege zu einer nachhaltigeren Ernährung, 28. Oktober 2022,
https://www.weforum.org/agenda/2022/10/vegan-plant-based-diets-sustainable-food/
10 WEF, «Haben wir das Ende von Fleisch erreicht?»,
https://www.weforum.org/podcasts/house-on-fire/episodes/have-we-reached-the-end-of-meat
11 J. Shaw, «Deutschland reduziert die Fleischproduktion zur Bekämpfung der globalen Erwärmung», 21. November 2022, https://hotair.com/jazz-shaw/2022/11/21/germany-cutting-back-meat-production-to-fight-global-warming-n512518